Valbarena

Staatstheater Braunschweig

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Valbarena

Valbarena spielt auf unsicherem Grund, die Bühne wird zum sinkenden Schiff, das Ensemble zur Mannschaft auf stürmischer See. Im Bühnenbild von Sabine Böing sind die Tänzer Wind und Wetter, Regen und Wind ausgeliefert, der Boden unter den Füßen wird weggerissen und während das Wasser steigt, tauchen wir tief ein, in das Erleben unserer eigenen Gefühlswelt. Szenische Bilder, mal voller Anmut und Schönheit, mal skurril und komisch und mal voller Trauer und Schmerz öffnen sich dem Betrachter wie ein Buch.

Valbarena ist eine Hommage, an die, die wir verloren haben, an die, die uns verlassen haben und die wir immer noch in uns tragen. Valbarena sucht Nähe zur Mitwelt. Es ist das Bild einer Landschaft, in das ich eintauchen darf, mit dem ich verschmelze und das mich verletzbar und zart, kraftvoll und bewegt zurück lässt.
Rebecca Egeling, Dramaturgin

 

Norbert Servos und sein choreographischer Partner Jorge Morro haben mit ihrem Stück Valbarena ein berührend schönes Tanztheater geschaffen, oft poetisch gedankenverloren, dann wieder kraftvoll aufbrausend und manchmal auch komisch schrill. Es handelt von dem vor Havanna im Hurrikan gesunkenen Schiff gleichen Namens. Und von manchem Sturm des Lebens, Erinnerung und Aufbruch. (…)
Eindringlich der Pas de deux von Gino Abet und David Roßteutscher: Zwei Männer, die erkundend nacheinander greifen, bei jeder Berührung schnellt der Körperteil des anderen hinweg. So ringen und tollen sie, zärtlich fasziniert und doch auf Distanz bedacht. Querelle, der Seemann, auf Valbarena. Ich und Gegen-Ich.
Braunschweiger Zeitung, 3. Mai 2010

Bühnenarbeiter beginnen mit dem Abbau der Planken – darunter Wasser. Vortrefflich überträgt die Unruhe der auf- und abgehenden Arbeiter die wachsende Gefahr. Die Tänzer rufen sich abwechselnd auf die kleiner werdende Bühne, dann tauchen sie ins Wasser ein, Untergang.
Und Neuanfang. Faszinierend dieses erste Paar, das sich streichelnd im Wasser steht. Einer weint, dann ein plötzlicher Klapps, wie der nötige Anstoß zum Aufwachen, zum Weiterleben auch in der Trauer. Packend gelingen Servos solche Bilder widerstreitender Gefühle. Während die Tänzerin ausgelassen im Wasser spielt und springt, wäscht sich ein sinnender Mann im Hintergrund und lässt ein Papierschiffchen fahren. Neue Kraft fürs Leben finden beide. (…)
Wunderbar fügen Servos und Morro ihre ungezwungen zeitgenössische Bewegungssprache mit Text, Musik und Bild zu einem vielfältig anregenden Kosmos. Und noch nie sahen wir die Braunschweiger Compagnie so befreit und farbenreich tanzen. Nichts wie hin!
Tanznetz, Mai 2010